Israels Militär geht im Westjordanland seit Tagen gegen militante Palästinenser vor. Nun kommt es bei einer Siedlung zu gewaltsamen Vorfällen. Alle Entwicklungen im Newsticker.
Israelattackiert nach Hisbollah-Angriffen Ziele im Libanon
Samstag, 31. August, 01.41 Uhr: Die gegenseitigen Angriffe der Hisbollah-Miliz im Libanon und der israelischen Armee im Grenzgebiet der beiden Länder dauern an. Wie die israelische Armee in der Nacht mitteilte, seien schätzungsweise 40 Geschosse aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden. Einige seien abgefangen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die israelische Luftwaffe habe daraufhin eine Reihe von Abschussvorrichtungen der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz im Süden des Libanons angegriffen und getroffen, teilte die Armee weiter mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
Vier Tote bei neuem Vorfall mit Hilfstransport in Gaza
20.10 Uhr: Nach Schüssen auf ein humanitäres UN-Fahrzeug im Gazastreifen hat es erneut einen Vorfall mit einem Hilfstransport gegeben. Mehrere Bewaffnete hätten die Kontrolle über ein Fahrzeug an der Spitze eines Konvois übernommen, teilte die Armee mit. Auf sie sei dann vom israelischen Militär ein Angriff durchgeführt worden. Dabei kamen vier Palästinenser in dem Fahrzeug ums Leben, wie die Hilfsorganisation Anera mitteilte.
Israels Militär äußerte sich nicht zu möglichen Opfern. Soldaten hätten beobachtet, wie bewaffnete Männer in das Fahrzeug des mit dem Militär koordinierten Anera-Hilfskonvois stiegen, hieß es von der Armee. Die Anwesenheit der zugestiegenen Männer sei nicht mit den Behörden koordiniert gewesen. Laut Armee wurden bei ihnen Waffen identifiziert.
Nach Angaben von Anera hatten sich nach der Abfahrt vom Grenzübergang Kerem Schalom vier Männer, die demnach Erfahrung aus früheren Einsätzen des engagierten Transportunternehmens hatten, bei der Hilfsorganisation gemeldet und darum gebeten, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Sie hielten die Route für unsicher und warnten vor der Gefahr von Plünderungen. Anera betonte, dass sie die Männer nicht überprüft hatte.
Vor dem Luftangriff der israelischen Streitkräfte habe es keine Warnung oder Mitteilung gegeben, teilte Anera weiter mit. Demnach wurden bei Angriff keine ihrer Mitarbeiter verletzt. Der Konvoi setzte danach seine Fahrt fort und erreichte sein Ziel in der Gegend von Rafah.
Waffenlieferungen an Israel: Harris will an Bidens Politik festhalten
Freitag, 30. August, 03.59 Uhr: Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will an der Politik von US-Präsident Joe Biden in Bezug auf die Lieferung von Waffen an Israel festhalten. Auf die Frage, ob sie den Kurs ändern und Waffen an Israel zurückhalten würde, sagte Harris am Donnerstag (Ortszeit) in einem Interview mit dem Sender CNN: „Nein.“
Sie sagte zudem, es sei Zeit für eine Waffenruhe, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln und zur Beendigung des Krieges. Harris betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels, sagte jedoch auch, dass „viel zu viele unschuldige Palästinenser“ getötet worden seien.
16 Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland
21.06 Uhr: Im Zuge eines großangelegten israelischen Militäreinsatzes im nördlichen Westjordanland sind palästinensischen und israelischen Angaben zufolge bislang mindestens 16 Menschen getötet worden. Palästinensischen Berichten zufolge soll es sich bei den meisten von ihnen um Militante handeln. Sie seien seit Beginn der Operation in Dschenin, Tubas und Tulkarem ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf medizinische Kreise 17 Tote. Laut palästinensischen Berichten sollen zwei der Getöteten Zivilisten, mehrere wiederum Mitglieder des militärischen Arms der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppierungen sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels Armee meldete bislang sieben getötete militante Palästinenser in Dschenin, fünf in Tulkarem sowie weitere vier getötete Bewaffnete in Faraa nahe Tubas. Zehn Personen seien festgenommen worden, hieß es weiter. Sicherheitskräfte entschärften den Angaben nach zudem Dutzende Sprengsätze und stellten Waffen sicher.
UN: Israel stimmt Feuerpausen für Polio-Impfkampagne zu
18.50 Uhr: Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen für eine Polio-Impfkampagne täglichen Feuerpausen im Gazastreifen zugestimmt. In drei Teilen des Küstenstreifens sollen nacheinander an jeweils drei Tagen die Kämpfe von morgens bis nachmittags eingestellt werden. Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in Gaza, Rik Peeperkorn, berief sich dabei auf eine Zusage der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat.
Hamas ruft zu „Selbstmordoperationen“ auf
11.20 Uhr: Als Reaktion auf Israels großangelegtem Militäreinsatz im Westjordanland und die andauernden Angriffe im Gazastreifen hat die Hamas arabischen Medien zufolge zu einer Wiederaufnahme von Selbstmordanschlägen aufgerufen. Hamas-Führer Chaled Maschaal forderte dem arabischen Sender Sky News Arabia zufolge bei einer Konferenz in der türkischen Millionenstadt Istanbul am Mittwochabend, eine „Rückkehr der Selbstmordoperationen“. Die aktuelle Situation verlange einen „offenen Konflikt“, so Maschaal. Er rief die Anhänger der Hamas dazu auf, „sich an mehreren Fronten am tatsächlichen Widerstand gegen das zionistische Gebilde (Israel) zu beteiligen.“
EU-Chefdiplomat legt Vorschlag für Israel-Sanktionen vor
Donnerstag, 29. August, 04.10 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat den Regierungen der 27 EU-Staaten einen Vorschlag für Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder unterbreitet. Bestraft werden sollen demnach Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister Itamar Ben-Gvir, wie mehrere EU-Beamte der Deutschen Presse-Agentur kurz vor einem EU-Außenministertreffen an diesem Donnerstag bestätigten. Sowohl Smotrich als auch Ben-Gvir sorgten zuletzt mit Äußerungen gegen Palästinenser für Empörung und sind rechtsextreme Koalitionspartner von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Zudem sind beide Verfechter der aus Sicht des höchsten UN-Gerichts illegalen Siedlungspolitik in besetzten Gebieten.
USA sanktionieren israelische NGO im Westjordanland
20.20 Uhr: Die US-Regierung verhängt wegen extremistischer Siedlergewalt Sanktionen gegen die israelische Nichtregierungsorganisation Haschomer Josch im Westjordanland. Ende Januar seien die Bewohner des palästinensischen Beduinen-Dorfs Chirbet Zanuta bei Hebron dazu gezwungen worden, ihr Dorf zu verlassen, teilte das US-Außenministerium mit. Freiwillige der NGO hätten das Dorf daraufhin umzäunt und die Rückkehr der Bewohner verhindert. Die US-Regierung wirft Freiwilligen der NGO zudem vor, bestimmte Siedlungen zu „bewachen“, indem sie dort Herden hüteten. Auch diese Siedler würden sanktioniert, hieß es.
Die US-Regierung verhängte zudem Sanktionen gegen den Sicherheitskoordinator der Siedlung Jitzhar im Westjordanland. Im Februar 2024 habe er eine Gruppe bewaffneter Siedler angeleitet, Straßensperren zu errichteten und Patrouillen durchzuführen, um Palästinenser anzugreifen und sie gewaltsam von ihrem Land zu vertreiben. Die USA haben schon mehrfach extremistische Siedler im Westjordanland sanktioniert.
„Israel betrachtet die Verhängung von Sanktionen gegen israelische Bürger mit größter Ernsthaftigkeit“, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Die Angelegenheit werde mit den USA diskutiert.
Als Folge der Sanktionen werden mögliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA blockiert. US-Bürgern oder Menschen, die sich in den Vereinigten Staaten befinden, sind Geschäfte mit den sanktionierten Organisationen und Personen untersagt. Banken, die mit ihnen Geschäfte machen, drohen ebenfalls Sanktionen.
Israels Armee beginnt Großeinsatz im Westjordanland
19.53 Uhr: Israel hat einen großangelegten Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland gestartet, bei dem nach offiziellen palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden sind. Die Armee drang nach eigenen Angaben in der Nacht in mehrere Orte ein, darunter Tulkarem und Dschenin. Die Vereinten Nationen kritisierten die Härte des Vorgehens.
Nach Medienberichten setzte das Militär neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin. Es sei zu Feuergefechten mit bewaffneten Palästinensern gekommen. Mehrere gesuchte Palästinenser seien festgenommen worden.
Dem palästinensischen Gesundheitsministerium im Westjordanland zufolge wurden in Tubas - ebenfalls im nördlichen Westjordanland - sieben Tote in ein Krankenhaus gebracht. Außerdem bestätigte das Ministerium zwei Tote in Dschenin und einen weiteren in einem Ort in der Nähe der Stadt.
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